Die westlichen Börsen zeigten sich im August weiterhin freundlich. Europäische und amerikanische Indizes erreichten neue Hochs. Kryptowährungen zeigten sich angeführt von einem steigenden Bitcoin sehr stark. Lediglich chinesische Werte schwächelten im August aufgrund der anhaltenden schlechten Stimmung.
Die Inflationsraten befinden sich in einem starken Aufwärtstrend. Das statistische Bundesamt hatte am 11. August die Inflationszahlen für den Juli veröffentlicht. Mit einem Preisanstieg von 3,8% gegenüber dem Juli 2020 fielen diese, wie erwartet, äußerst hoch aus. Bei meiner Suche nach einer höheren Inflationsrate bezogen auf den Vorjahresmonat musste ich in der Tabelle des statistischen Bundesamtes bis in das Jahr 1993 zurückreisen.
Zu den hohen Rohstoffpreisen kommen Unterbrechungen der Produktions- und Lieferketten hinzu. Für viele mag die Pandemie kaum noch sichtbar sein, in Ländern wie Vietnam müssen dennoch Fabriken wegen Corona-Fällen schließen. Diese schwer vorhersehbaren Ausfälle beeinflussen Fahrpläne von Containerschiffen und andere Teile der Transportwege. Viele Unternehmen sind aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage gezwungen, die Preise weiterzugeben.
Die hohe Inflation ist am Ende der Weg, die Krise zu bezahlen. Die Steuern wurden trotz der vielen staatlichen Maßnahmen nicht erhöht, man hat sich für mehr Schulden entschieden. Entsprechend bezahlt jetzt jeder die Krise, der Liquide Mittel oder in Euro nominierte Vermögenswerte (z.B. Anleihen) besitzt. Der deutsche Staat zahlt quasi auf seine Schulden keine Zinsen und kann diese mit einer hohen Inflationsrate langsam entwerten. Problematisch daran ist, dass die Kluft zwischen Arm und Reich dadurch noch größer wird. Denn reiche Menschen halten den Großteil ihres Vermögens in Immobilien, Aktien oder anderen Vermögensgegenständen, welche Inflationsgeschützt sind. Arme Menschen hingegen halten ihr Geld häufig nur auf dem Girokonto. Die Krise so zu bezahlen, ist für die Politik der Weg des geringsten Widerstands. Es kann sich ja keiner beschweren, dass er oder sie mehr Steuern zahlen muss.
Sascha Reinhardt
Marktanalyst unitedWealth Finanzberatung GbR
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